Die Heimkehr eines Hundes
Als ein kleiner, alter Hund aus seinem Schlaf erwachte, spürte er das Verlangen, sich auf eine Reise zu begeben. Er wusste zwar nicht weshalb und wohin, aber er stand auf und ging los.
Nach einem kurzen Stück drehte er sich um und hielt Ausschau nach seinen geliebten Menschen, denn er wollte nicht ohne sie gehen.
Aber sie waren nirgendwo zu sehen und er war ganz allein. Verunsichert blickte er um sich, denn er wusste auch nicht wo er war und begann ängstlich nach seinen Menschen zu rufen. Diese kamen aber nicht und er drehte sich suchend immer schneller herum und Verzweiflung kam in ihm hoch.
Plötzlich stand eine Brücke vor ihm, die er zuvor nicht bemerkte und er drehte sich nochmals um, denn am liebsten wäre er jetzt zurück zu seinen Menschen gelaufen. Aber da war nichts mehr, absolut nichts – außer dieser Brücke, die ihm sehr unheimlich war. Er konnte nicht mehr nach Hause laufen und er bekam schreckliche Angst.
Als er so da stand, zitternd vor Angst, hörte er leise jemanden seinen Namen rufen.
Der kleine Hund sah sich verzweifelt um, aber es war niemand zu sehen. Da hörte er sie wieder, diese angenehme, liebevolle Stimme, die seinen Namen rief. Sie kam ihm so vertraut vor und doch wusste er nicht, woher er sie kannte.
Das Rufen kam von der anderen Seite der Brücke und er begann zaghaft, Schritt für Schritt der Stimme zu folgen.
Als er fast in der Mitte der, mit Gras bewachsenen Brücke war, konnte er die andere Seite sehen und er erblickte eine wunderschöne Landschaft mit bunten Wiesen, Wäldern und Bächen. Aber wer hatte ihn gerufen?
Er konnte niemanden sehen und lief die Brücke hinunter, schaute suchend um sich und da war sie wieder, diese schöne, vertraute Stimme. Vorsichtig ging er noch ein Stückchen weiter und als er sah, wie sich im hohen Gras etwas bewegte, blieb er stehen. Es waren einige Hunde, die auf ihn zukamen und er wich ängstlich einen Schritt zurück.
Wieder wurde sein Name gerufen.
Dieses Mal war die Stimme noch freudiger und als die Gruppe näher kam, konnte er kaum glauben was er sah.
Es war seine Mutter, von der er schon als ganz kleiner Welpe weggerissen wurde und die er so sehr vermisste. Dahinter waren noch einige Hunde, die er auch schon lange Zeit nicht mehr gesehen hatte und die ihm sehr fehlten. Er begann ihnen entgegen zu laufen und da bemerkte er erst, dass all seine Schmerzen wie weggeblasen waren und er flog förmlich seiner Mutter entgegen. Endlich bei ihr angekommen, schmiegte er sich glücklich an sie und flüsterte ihr leise zu „Mama, ich bin wieder zu Hause“ und sie hießen ihn alle willkommen im Regenbogenland.
© Siegrid Windischberger